Image
Über das Ausruhen

Über das Ausruhen

Die Bibel erinnert uns immer wieder daran, dass wir – genau wie Gott und Jesus es vorgelebt haben – Zeiten der Ruhe brauchen. Dabei gibt es verschiedene Motivationen, die hinter unserem Ausruhen liegen und es ist gut, sich vor Augen zu malen, was uns „antreibt“ auszuruhen.

Jesus sagt: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.“ Matthäus 11,28

Hin und wieder mache ich mal einen Tag der Stille. Dann genieße ich es, lange Spaziergänge in der Sonne und zum Teil einfach nur still vor Gott zu sein. Durch die ganze Bibel hindurch (es beginnt mit dem Schöpfungsakt und zieht sich durchs AT und NT hindurch), lädt uns Gott zum Ausruhen, Auftanken und Besinnen auf ihn ein. Beim Reflektieren hierüber habe ich auch darüber nachgedacht, was uns dazu bringt, uns Zeit zum Ausruhen zu nehmen und wie das letztlich auch das Ruhen selbst beeinflusst. Mir sind die folgenden unterschiedliche Motivationen fürs Ausruhen und Auftanken in den Sinn gekommen:

  • Bedürfnis-Ruhen: „Ich bin müde, also schlafe ich. Ich habe eine Menge um die Ohren, also nehme ich mir Zeit zum Ausruhen und Entspannen.“ Bei dieser Form des Ruhens geht es also ganz einfach darum, die konkreten (und gewissermaßen dringenden) Bedürfnisse nach Ruhe zu erfüllen. Das Ruhen ist eine zweckhafte Tätigkeit, die in der Regel dann vorbei ist, wenn das akute Bedürfnis gestillt wurde.
  • Pflichtbewusstes Ruhen: „Ich bin der Überzeugung, dass Ruhe wichtig ist, also nehme ich mir Zeit zum Ausruhen, Genießen und Auftanken.“ Unter Umständen gibt es kein akutes Bedürfnis, das ich zu stillen versuche. Was mich antreibt, ist vielmehr ein Pflichtbewusstsein, der Gedanke „Man sollte sich Zeit zum Ruhen nehmen“. Auch das Beziehen auf das biblische Gebot des Sabbats kann in diese Kategorie fallen.
  • Ruhen aus Genuss: „Ich ruhe, weil ich das Ruhen genieße. Ich liebe es, wenn die Sonne auf mein Gesicht fällt, wenn ich mit meinen Augen die Schönheit der Natur einsaugen kann und wenn meine Gedanken frei wandern.“ Während diese Motivation nicht zwingend ohne Bedürfnis oder Pflichtbewusstsein agiert, so liegt ihr Fokus doch auf etwas anderem. Es ist die Schönheit des Ruhens selbst und all der Objekte um einen herum (Natur, Essen, die Künste, …), die einen dazu bringen sich immer wieder Zeit fürs Ausruhen du Auftanken zu nehmen.
  • Ruhe als Anbetung: In gewisser Weise können die drei anderen Motivationen hier auch drin vorkommen. Aber es geht noch weiter. Denn im Zentrum der Aufmerksamkeit steht in diesem Fall nicht das Selbst, das Ruhe braucht oder Ruhe für notwendig hält und auch nicht die Objekte, die dem Körper und der Seele beim Ruhen helfen (wie Natur oder Essen). Im Zentrum steht die Quelle all dieser Dinge und Wesen. Und weil der Schöpfer im Zentrum steht, ist diese Form des Ruhens noch herrlicher; jeder nimmt den Platz ein, der ihm von Anfang an zugedacht war: Gott im Zentrum; die Natur, Essen, Künste etc. als Botschafter von Gottes Schönheit und Güte; der Mensch als Empfänger der Liebe Gottes. 

Diese verschiedenen Motivationen können wir auf viele andere Aktivitäten in unserem Alltag übertragen – Arbeiten oder Essen nur als zwei Beispiele. Sie zeigen, dass der Aufruf von Paulus – alles zur Ehre (und als Anbetung) Gottes zu tun – kein leerer Aufruf ist, sondern letztlich eine Einladung, dass wir in unserem ganz alltäglichen Handeln eine Haltung einnehmen, in der wir als Geschöpfe uns um unseren Schöpfer herum „drehen“ und alles auf dieser Erde (uns eingeschlossen) zum Ausdruck bringt, dass alles Gute von unserem Vater im Himmel kommt.

Nimmst du dir regelmäßig Zeit zum Ausruhen? Wenn ja, aus welcher Motivation? Hast du diese unterschiedlichen Motivationen im Bereich des Ruhens oder auch in anderen Bereichen bei dir entdeckt? Wie können deine Alltagshandlungen mehr zur Anbetung Gottes werden?

Teilen auf