Einander verstehen lernen

écrit par OM Schweiz

«Möchten Sie zum Kaffee kommen?», fragten Mitglieder einer Schweizer Kirche den aus dem Nahen Osten stammenden Hamid*. «Ich lehnte ab, weil ich keinen Kaffee trinke», erzählte Hamid der OM-Schweiz-Mitarbeiterin Salome*. Sie erklärte ihm daraufhin: «Diese Frage bedeutet, dass sie Zeit mit dir verbringen wollen, du musst keinen Kaffee trinken.»

Salome bietet Kirchgemeinden in der Schweiz, die Ausländern Gottes Liebe weitergeben möchten, interkulturelle Beratungen an. «Ich habe 23 Jahre in der arabischen Welt gelebt und gearbeitet. Deshalb kenne ich den Islam und die Kultur des Nahen Ostens gut. Als Schweizerin kenne ich auch die hiesige Sprache und Kultur. So erkläre ich Schweizern und Ausländern gleichermassen, wo es oft zu Missverständnissen zwischen ihren beiden unterschiedlichen Kulturen kommt.»

Wie alles begann
Als 20-Jährige suchte Salome nach dem Sinn im Leben. Von verschiedenen Leuten hörte sie die Gute Nachricht und wünschte sich den Frieden, den sie in einer ihrer Kolleginnen sah. Salome erzählt: «Ich lernte Jesus kennen, nahm seine Vergebung an und fand, wonach ich gesucht hatte. Darüber hinaus erhielt ich die Gewissheit auf ein ewiges Leben nach dem Tod. Dies wollte ich anderen erzählen, damit auch sie die Möglichkeit erhalten würden, Jesus kennen zu lernen.»
Als 1991 der Golfkrieg wütete, spürte Salome während eines Gebetstreffens für den Nahen Osten, dass Gott sie aufforderte, die Schweiz zu verlassen. «Ich wollte nicht gehen, wusste jedoch, dass Gott eine Aufgabe für mich hatte. Dies liess mir keine Ruhe», erinnert sie sich. «Ich kündigte meine Stelle als Hauspflegerin ohne den nächsten Schritt zu kennen. Ein Informationsblatt von OM über die Arbeit unter Arabern animierte mich, in ein arabisches Land zu ziehen.»

Lehrreiche Jahre im Nahen Osten
In den folgenden zwei Jahrzehnten besuchte Salome mit ihren Kolleginnen Menschen in arabischen Dörfern, erzählte ihnen von Jesus, verteilte Literatur und gründete ein Geschäft für Frauen, um ihnen zu helfen, ein Einkommen zu generieren.
«Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, sich Zeit zu nehmen, um Freundschaften aufzubauen. Ich kann die Menschen allerdings nicht ‹gläubig machen›», erzählt Salome. «Ich kann Samen säen, muss es danach aber Jesus überlassen, wann er diese zum Spriessen bringen will. Er kann den Menschen auch andere Leute vorbeischicken, die ihnen auf ihrem Weg zu Gott weiterhelfen.»

Einfühlsam dank eigener Erfahrung
Während im Jahr 2015 viele Menschen aus dem Nahen Osten nach Europa flüchteten, kehrte Salome in die Schweiz zurück. Seither baut sie hier Freundschaften zu Arabern auf. Oft sagt sie zu ihnen: «Ich war eine Fremde in deinem Land und weiss, wie es ist, eine Freundin zu brauchen.» Salome kann sich aus eigener Erfahrung gut vorstellen, woher diese Menschen kommen, und versteht, was es bedeutet, ins Ausland zu ziehen, eine Fremdsprache zu lernen und sich in einer anderen Kultur zurechtzufinden. Sie ist dankbar für die Gastfreundschaft, die sie im Nahen Osten geniessen durfte. Nun will sie Menschen, die aus jener Region in die Schweiz gekommen sind, hier beim Einleben helfen.
Salome erzählt Schweizer Christen: «Ich war in einem Land, in dem mich die Leute zum Abendessen eingeladen haben. Es ist wichtig, dass wir uns Zeit nehmen, mit den Menschen in unserem Umfeld zu reden und ihnen zuzuhören. Zeit ist das Beste, was wir ihnen schenken können.»

Muslime haben Interesse am christlichen Glauben 
Während Salome Neuankömmlingen in der Schweiz Deutsch-Unterricht erteilt und sich in praktischer Weise um sie kümmert, trifft sie Migranten, die gerne über den Glauben sprechen. Ein Flüchtling sagte: «Ich will die Bibel lesen. In meinem Heimatland hatte ich nie die Möglichkeit dazu.» Gerne nahm er eine Bibel entgegen. Ein anderer Mann beobachtete einheimische Jesus-Nachfolger und wunderte sich über deren gute Taten. Er sagte zu Salome: «Eure Taten brachten mich dazu, mich für euren Gott zu interessieren.» Einem anderen Migranten hatte Salome vorgeschlagen, sich den Jesus-Film in seiner Minderheitensprache anzuschauen. Danach erzählte er Salome: «Als ich diesen Film sah, merkte ich, dass ich in der Dunkelheit gelebt hatte. Jetzt stehe ich im Licht und sehe!»

Gott verändert Leben – wie nie zuvor!
Salome hilft Interessierten, die Bibel kennen zu lernen, und erlebt, wie Gott Leben verändert – wie nie zu vor! «Es gibt eine grössere Offenheit», berichtet Salome. «Mehr Menschen aus dem Nahen Osten finden zum Glauben, und erzählen wiederum anderen Landsleuten von Jesus.»

Chancen nutzen, Gottes Botschaft weiterzugeben
Mit grosser Dringlichkeit motiviert Salome Kirchgemeinden in der Schweiz, ihre Möglichkeiten zu nutzen. Sie ermutigt sie, zusammenzuarbeiten. Alle sollen ihre Gaben nutzen, um ihre Nachbarschaft zu erreichen. «Ich hoffe und bete, dass unsere Kirchen interkultureller werden – Orte, wo Menschen aus anderen Schichten und Kulturen nicht nur teilnehmen, sondern eine aktive Rolle spielen», sagt Salome. «Ich glaube, es ist jetzt Zeit für Menschen aus dem Nahen Osten, zu erkennen, wer Jesus ist und dass er auch für sie da ist.»        

Von Inger R.   /  *Name geändert

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